Eine Frage des Alters: Wann sollte ich mit meinem Kind zum Augenarzt oder zur Augenärztin?

Kind guckt in ein computer-ähnliches Gerät bei einer Augenärztin in der Praxis

Die erste Augenuntersuchung für Kinder sollte bereits im frühen Kindesalter erfolgen, um sicherzustellen, dass mögliche Sehprobleme frühzeitig erkannt und behandelt werden können. Bei den U-Untersuchungen werden auch Augentests durchgeführt, trotzdem bleiben viele Fehlsichtigkeiten hier unerkannt.

Im Gegensatz zu vielen anderen europäischen Ländern werden zusätzliche augenärztliche Früherkennungsuntersuchungen in Deutschland nur von wenigen Krankenkassen bezahlt. Je früher ein Problem aber erkannt wird, desto besser lässt es sich behandeln. Die Investition in den Besuch in der Augenarzt-Praxis lohnt sich also. Wie du eine tolle Praxis mit einem guten Team findest, erfährst du in diesem Artikel.

Hier sind einige Richtlinien, wann du am besten mit deinem Kind zur Kinder-Augenärztin oder zum Kinder-Augenarzt gehen solltest:

1. Säuglingsalter: 6 Monate bis 1 Jahr

Es wird empfohlen, dein Kind im Alter von etwa sechs Monaten zu einer ersten Augenuntersuchung zu bringen, wenn es ein erhöhtes Risiko für Fehlsichtigkeiten oder Augenerkrankungen gibt. In diese Gruppe fallen besonders zu früh geborene Kinder, Kinder mit einem Entwicklungsrückstand oder Kinder aus Familien mit bekannten Augenerkrankungen.

Die Kinder-Augenärztin oder der Kinder-Augenarzt kann so früh bereits grundlegende, simple Tests durchführen, um zu klären, ob die Augenentwicklung in Ordnung ist oder schwerwiegende Sehprobleme oder Anomalien vorliegen.

2. Kleinkindalter: 2,5 bis 3,5 Jahre

Spätestens im Alter von zweieinhalb bis dreieinhalb Jahren sollten Kleinkinder auch ohne Verdacht auf Augenprobleme in einer Augenarzt-Praxis vorgestellt werden. Hierbei können  besonders ein unauffälliges Schielen oder beginnenden Fehlsichtigkeiten frühzeitig diagnostiziert und behandelt werden. Besonders oft werden einseitige Fehler sonst spät erkannt, weil das gesunde Auge die Schwäche zunächst ausgleichen kann.

3. Vorschulalter: etwa 5 Jahre

Wenn dein Kind das Vorschulalter erreicht, ist es ratsam, eine weitere Augenuntersuchung durchzuführen. In diesem Alter können Sehprobleme wie Schielen oder Weitsichtigkeit auftreten, die die visuelle Entwicklung beeinflussen und damit auch das Lernen beeinträchtigen können.

4. Direkt vor dem Schulbeginn: etwa 6 Jahre

Eine weitere Augenuntersuchung vor dem Schulbeginn ist wichtig, um sicherzustellen, dass dein Kind die Schule mit optimaler Sehfähigkeit beginnt. Gutes Sehen ist entscheidend, um am Unterricht und anderen Aktivitäten teilnehmen zu können.

Die Schuleingangsuntersuchung - auch S1 oder SEU genannt - ist eine Pflichtuntersuchung, bei der auch die Sehfähigkeit kontrolliert wird. Dabei wird von den jeweiligen Ärzt*innen die Sehschärfe, das räumliche Sehvermögen und das Farbensehen überprüft. Bei Auffälligkeiten wird die Vorstellung des Kindes bei einer Augenärztin oder einem Augenarzt empfohlen. Diese*r untersucht die Sehfähigkeit des Kindes eingehender und entscheidet, ob es eine Brille, Kontaktlinsen oder eine andere Behandlung braucht.

5. Während der Schulzeit: alle 1 bis 2 Jahre

Während der Schulzeit sollten regelmäßige Augenuntersuchungen erfolgen, normalerweise alle ein bis zwei Jahre. Dies hilft sicherzustellen, dass eventuelle Sehprobleme frühzeitig erkannt werden und sich die Sehstärke deines Kindes nicht verschlechtert.

In der Schulzeit stellt sich das Sehen des Kindes um: Es verbringt weniger Zeit draußen und guckt nun mehr in Bücher, auf Bildschirme oder in andere, nahe Unterrichtsmaterialien, was ein höheres Maß an Genauigkeit der Augen verlangt. Unerkannte Sehschwächen können zu Schwierigkeiten beim Lesen und beim Lernen und deshalb zu großem Frust beim Kind führen.

6. Bei Anzeichen von Sehproblemen: sofort

Unabhängig vom Alter deines Kindes solltest du sofort eine Augenuntersuchung in Betracht ziehen, wenn du Anzeichen von Sehproblemen bemerkst. Dazu gehören häufiges Reiben der Augen, häufiges Blinzeln, Probleme beim Erkennen von Gegenständen in der Ferne oder Nähe, Kopfschmerzen oder andere Augenbeschwerden wie Augenzittern, Hornhauttrübungen, grau-weißlichen Pupillen, großen lichtscheuen Augen oder bei Lidveränderungen, hier besonders Hängelidern, welche die Pupille verdecken. Aber auch Schusseligkeit, das Verwechseln von Löffel und Gabel beim Essen oder das Vorbeigreifen am Spielzeug können Anzeichen einer Sehschwäche sein.


Denke daran, dass diese Richtlinien allgemeine Empfehlungen sind. Wenn du Bedenken hinsichtlich der Augengesundheit deines Kindes oder Fragen zur geeigneten Zeit für eine Untersuchung hast, solltest du dich an eine*n Kinderaugenärzt*in oder deine*n Kinderärzt*in wenden. Frühe Vorsorge und regelmäßige Untersuchungen sind entscheidend, um die optimale Augengesundheit deines Kindes zu gewährleisten.